Freitag, 8. Juni 2018 – 14:00
tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, UZA II-Rotunde, Seminarraum 418, Althanstraße 12–14, 1090 Wien
Workshop
mit Reinhold Görling, Birgit Haberpeuntner, Melanie Konrad, Christian Schulte, Elisabeth Stecker, Florian Telsnig
„Die Schwelle ist ganz scharf von der Grenze zu scheiden. Schwelle ist eine Zone. Wandel, Übergang, Fluten liegen im Worte ’schwellen‘ […]“ (GS V, S. 618)
Walter Benjamins – im besten Sinne transdisziplinäre – Texte sind durchzogen von Figuren des Liminalen. Sie erkunden Schwellenerfahrungen und vermessen dabei die Zwischenzonen psycho-physischer Zustände ebenso wie die Verschränkung von Topografien und Zeitlichkeiten. „Verwertung der Traumelemente beim Aufwachen“ (GS V, S. 580) – so lautet einer der Vorsätze seiner Arbeit über die Pariser Passagen des 19. Jahrhunderts. Der Augenblick des Erwachens steht hier sowohl für ein vernunftmäßiges Erkennen als auch für die Nähe zu vorrationalen Erfahrungsqualitäten, die Benjamin nicht einfach dem Irrationalismus überlässt, sondern vielmehr in seiner ‚Kritik des Mythos‘ (als eines sich endlos perpetuierenden Regimes der Zwecke) zu integrieren versucht. Dazu bedient er sich der Öffnung etablierter Begriffskonzepte wie Sprache, Bild, Geschlecht, Subjekt, Praxis.
Der Workshop diskutiert den Mehrwert der von Benjamin konstruierten Unbestimmtheitszonen in Bezug auf gegenwärtige theoretische Perspektivierungen.
Um Referenztexte zur Vorbereitung zu erhalten, wenden Sie sich bitte an Melanie Konrad.
PROGRAMM
14:00–14:30 Uhr: „Einige Denkfiguren bei Walter Benjamin“ – Christian Schulte
14:30–15:15 Uhr: „Die Schwelle als Ausweg. Benjamins Politik der Indifferenz“ – Florian Telsnig
30 Minuten Pause
15:45–16:30 Uhr: „Fort. Von Benjamin. Zu Bhabha.“ – Birgit Haberpeuntner
16:30–17:15 Uhr: „Rausch und Liebe. Sexualität und Geschlecht bei Walter Benjamin.“ – Melanie Konrad
30 Minuten Pause
17:45–18:30 Uhr: „Ökologie der Aufmerksamkeit“ – Reinhold Görling
18:30–19:15 Uhr: „Akustisches ‚Betroffensein‘ und Klang als Erinnerung. Affektive Auralität bei Walter Benjamin“ – Elisabeth Stecker