Workshop: Bildstörung

Ästhetiken des Imperfekten

15. Mai 2009 (Bildstörung) und 22. Mai 2009 (Bildpolitik)
jeweils 12:00 bis 18:00 Uhr
im Depot, Breitegasse 3, A-1070 Wien

Praktiken des Cinéma Brut
Gabriele Jutz, 15.05.2009

Bildstörung. Ästhetiken des Imperfekten

„Das alles hat den Charakter einer Baustelle.
Es ist grundsätzlich imperfekt…“

Alexander Kluge

Bildstörung ist Intervention – nicht der technisch bedingte Unfall, sondern vielmehr eine selbstreflexive Praxis, die dem Bild einen Abstand zu sich selbst verleiht, ein Bewußtsein seiner Form. Bildstörung als Intervention – das ist Kritik am dramaturgischen Inzest und der Herstellung des einen Sinns, Kritik an Illusionswirkung und Repräsentation. „Trennung der Elemente“ (Brecht), „Ordnung des Risses“ (Deleuze), – so lauten die Ideale einer minoritären Ästhetik, die noch das Akzidentielle zu integrieren vermag.

Bildpolitik. Ästhetiken der Differenz

„Ich verstehe von Politik nichts“, sagte Karl.
„Das ist ein Fehler“, sagte der Student.
„Aber abgesehen davon haben Sie doch Augen und Ohren.“

Franz Kafka, Der Verschollene

Bildpolitik kündigt die Vorstellung politischer Inhalte auf. Sie bringt Relationen ins Spiel: zwischen Sinnen und Medien, zwischen Gegenwart und Geschichte, zwischen Leinwand und ZuschauerInnen, zwischen Ästhetik und Politik. Das Bild wird zu einer Form, die denkt, die sich mit Zeit auflädt, die zum Handeln animiert, die von Gleichheit statt von Kampf spricht. Bildpolitik praktiziert eine Ästhetik, die Konstellationen herstellt und deutet, die Differenzen forciert und Unterscheidungsvermögen schult. Ein Prozess, der andauert und ins Außen führt.

Projektleitung: Franziska Bruckner, Elisabeth Büttner, Melanie Letschnig, Petra Löffler, Christian Schulte, Georg Vogt

PROGRAMM

Freitag, 15. Mai 2009 – Workshop Bildstörung

Moderation: Franziska Bruckner, Christian Schulte, Georg Vogt, Sara Vorwalder

12:00 Begrüßung

12:15
Silke Felber: „Distruggere l’immagine – das zerstörte Bild bei Carmelo Bene“
Thomas Binder-Reisinger / Uschi Feldges: „gehört gestört – über das wechselseitige Eingreifen von Ton und Bild“

14:00 Pause

14:30
Gabriele Jutz: „Praktiken des Cinéma Brut“
Lydia Nsiah: „Bild-Störung. Irritation des filmischen Bilderflusses im Fotofilm“

16:30 Pause

17:00
Agnes Ganseforth: „Nachrichten vom kleinen Leben. Drei Filmpräsentationen“

Freitag, 22. Mai 2009 – Workshop Bildpolitik

Moderation: Elisabeth Büttner, Melanie Letschnig, Petra Löffler

12:00 Begrüßung

12:15
Wolfgang Beilenhoff: „Massenbilder und Massenmedium Film“
Joachim Schätz: „,Not in the middle, please! Out in the suburbs!‘ Inszenierte Gemeinschaft bei Preston Sturges“

14:00 Pause

14:30
Tanja Wittmann: „Bilder als zirkulierende Dinge, Waren“

15:30 Pause

16:00
Gudrun Lena Stölzl: „Blick trifft Geschichte. Dialektische Bilder im Film“
Hito Steyerl: „Ein Zeuge ist kein Zeuge“