Christoph Schlingensiefs Wiener Container (News & Stories – Doppelmagazin, 22.10.2000)
Direkt vor der Staatsoper in Wien, auf dem Herbert-von-Karajan-Platz, errichtete Christoph Schlingensief im Rahmen der Wiener Festwochen eine Theaterkulisse besonderer Art. In einem Container saßen, ähnlich wie bei BIG BROTHER, Asylbewerber, dargestellt von Schauspielern. Durch Abstimmung im Container, aber auch durch Teilnahme des Publikums über Internet und Telefon, wurden täglich zwei der Container-Insassen zur Abschiebung ausgewählt und auf Transport gebracht. Christoph Schlingensief nennt seine neueste Linie des Überraschungstheaters: „Theater der Handgreiflichkeit“. Ein direkter Weg verbindet Schlingensiefs Musik-Revuen, seine Spielfilme und seine Öffentlichkeits-Installationen, die Elfriede Jelinek mit Aktionen von Joseph Beuys verglichen hat. Peter Sloterdijk hat Schlingensiefs Container besucht und kommentiert. Die Presse feierte Schlingensief als „unsere Radau-Sphinx“. Ein weiter Weg führt von Schlingensiefs Revuen „100 Jahre CDU“, „Kampf um Europa“, „Bring mir den Kopf von Adolf Hitler“, „Rocky-Dutschke Show“, dem „Deutschen Kettensägenmassaker“, hin zu dem Wiener Containerprojekt „Bitte liebt Österreich“, die dieser Stadt einen Medienwirbel bescherten und eine Anti-reality-Kunst zeigten, die BIG BROTHER auf den Begriff bringt. Christoph Schlingensief im Gespräch.
(Presseaussendung zur Folge)
Laufzeit: 1:30:23