(10 vor 11, 08.10.1990)
Dem Filmstar Rudolph Valentino wurde ein magischer Blick zugeschrieben, „ein Blick, der töten kann“; damit, sagte die Reklame, verführt er die Frauen. Die Männer Amerikas fanden Valentino als sexuell anrüchig, als „ladies man“. Er hat lebenslang versucht, diesen Ruf zu widerlegen: er nahm Boxunterricht, er weiß darauf hin, dass er als „ladies pirate“ Frauen nur für Geld unterhalten hat, dass er men’s man sei. Das verstrickte ihn nur tiefer. Er galt auch noch als homosexuell.
In den Filmszenen sind sadistische und masochistische Tonlagen Valentinos angedeutet. Miriam Hansen, Professorin für Film an der Universität Chicago, stellt einige Irrtümer hinsichtlich Valentinos richtig. Sie bestätigt aber, dass die Zuordnungskämpfe zwischen Mann und Frau in den USA der 20er Jahre buchstäblich auf Valentinos Leib ausgetragen wurden. Er stirbt daran mit 31 Jahren. Erst als sein Leichnam mit der Eisenbahn über den Kontinent gefahren wird, findet er die Achtung, um die er kämpfte.
(Presseaussendung zur Folge)
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