Pornografische Bilder um 1900.

Zu Linda Williams’ „körperlicher Dichte des Sehens“

Freitag, 9. November 2018 – 17:00
tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft – UZA II/Rotunde, Raum 2H558, Althanstr. 14, A – 1090 Wien

Vortrag im Rahmen des Workshops „Grenzen – Schwellen – Übergänge. Anschlüsse an Walter Benjamin #2“ am 9. November 2018 am tfm Wien.

Benjamin benennt in einer Stelle im Passagen-Werk die Schwelle als „Zone des Übergangs“, das ,Einschlafen‘ als Schwellenerfahrung sowie in einer bemerkenswerten Anmerkung dazu „die Gestaltenwelt des Traumes“, „das Auf und ab der Unterhaltung“ sowie den „Geschlechterwandel der Liebe“ als ,über der Schwelle ragend‘ (GS V, 1025). Wenn Linda Williams in ihren Auseinandersetzungen mit pornografischen Bildern von einer „körperlichen Dichte des Sehens“ spricht, kann diese ebenso als Schwellenerfahrung verstanden werden. Dabei funktionieren Obszönität und Moral in der Distribution und Rezeption dieser Bilder als Filter und Gradmesser, anhand derer spezifisch unterschieden wurde, für wen das Betrachten akzeptabel war und wer davon ausgeschlossen sein sollte. Ausgehend vom Vortrag „Rausch und Liebe. Sexualität und Geschlecht bei Walter Benjamin“ am 08. Juni 2018 wird in diesem Vortrag das Aufkommen pornografischer Bilder im Zuge der Möglichkeiten „technischer Reproduzierbarkeit“ im 19. und 20. Jahrhundert diskutiert und mit Williams und Buci-Glucksmann das Verhältnis geschlechterkritischer Betrachtungen zu visueller Erotik und Pornografie ausgelotet.

Ein Vortrag von Melanie Konrad