Eine Spurensuche bei Alexander Kluge
Freitag, 7. Dezember 2018 – 16:30
tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft – UZA II/Rotunde, Raum 2H467, Althanstr. 14, A – 1090 Wien
Beitrag zum Alexander-Kluge-Workshop am 7. Dezember 2018
Der Kairos, der Augenblick, der entscheidend ist, prägt den Rhythmus der chronologisch verlaufenden Zeit durch seine plötzliche Natur. Wie ein Blitz ist er augenblicklich da und wieder weg. Seine potenzielle Auswirkung hängt allerdings von der Handlungsfähigkeit und dem Möglichkeitssinn des Menschen ab, der sich inmitten einer kairologischen Jetztzeit befindet. Der Kairos alleine kann nichts verändern, er ist wesentlich vom Dividuum abhängig. Die Theorie der filmischen Montage befasst sich mit der Frage des Zusammenhangs: Zwei Bilder kollidieren miteinander und lassen ein drittes Bild in den Köpfen der Rezipient_innen entstehen. Durch die Art und Weise, wie der_die Rezipient_in den Zusammenhang selbst herstellt, lässt sich nach Alexander Kluge ein Möglichkeitsdenken üben. Dieses Denken in der Lücke der Bilder kann den Blick auf die Jetztzeit des Dividuums selbst verändern und öffnen für eine Wahrnehmung, die nach einem alternativen Ausgang der Geschichte fragt. Dieser Vortrag geht Frage nach, welche Verbindungen sich zwischen diesen beiden Bestimmungen finden lassen und wie sie sich zu einem an der Jetztzeit teilnehmenden kritischen Dividuum verhalten.
Ein Vortrag von Ricarda Pfaffenbichler
Ricarda Pfaffenbichler studiert seit 2011 tfm, ist studentische Mitarbeiterin am tfm und schreibt zurzeit an ihrer Masterarbeit über den Kairos bei Alexander Kluge.