Christian Schulte (Hg.): Die Schrift an der Wand – Alexander Kluge: Rohstoffe und Materialien

Christian Schulte (Hg.)

Die Schrift an der Wand – Alexander Kluge: Rohstoffe und Materialien

Göttingen: V&R unipress 2012

Dieses Buch zieht eine Zwischenbilanz: Es kommentiert in exemplarischen Untersuchungen Kluges Werk aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Die thematisch und methodisch heterogenen Beiträge befragen Kluges Textstrategien und die intermedialen Beziehungen zwischen Literatur, Film, Fernsehen, Theorie und Gespräch, jenen Feldern also, die einem der komplexesten Œuvres der Gegenwart seine inkommensurable Form geben.

Zitat Klappentext

Werkverzeichnis, Gespräche mit Alexander Kluge und Texte über Alexander Kluge finden sich als digitaler Anhang auf der Webseite des Verlags V&R unipress: http://www.v-r.de/data/files/389971924/Anhang.pdf

Vorbemerkung zur Neuauflage

Als dieses Buch im Januar 2000 erschien, war Alexander Kluge vor allem als Fernsehautor präsent. Seine letzte literarische Veröffentlichung lag 23 Jahre zurück, sein letzter Film war 1986 in die Kinos gekommen. Wohl niemand hatte damit gerechnet, dass dieser Autor wieder zu einer der zentralen Figuren der bundesdeutschen Kulturszene werden würde. Im Herbst des selben Jahres erschien dann die zweibändige Chronik der Gefühle, ein fulminantes Comeback als Schriftsteller; ein Jahr später brachte der Verlag Zweitausendeins das philosophische Gesamtwerk von Negt / Kluge unter dem Titel Der unterschätzte Mensch heraus. Seither veröffentlicht Kluge beinahe jedes Jahr ein neues Buch. Seine Kinofilme und Fernsehproduktionen liegen inzwischen in mehreren DVD-Editionen vor.

Aus heutiger Sicht zieht dieses Buch eine Art Zwischenbilanz. Es kommentiert in exemplarischen Untersuchungen Kluges Werk aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Die Schrift an der Wand heute – leicht gekürzt – erneut vorzulegen, hat mehrere Gründe: Zum einen sind die in ihm versammelten Beiträge aktuell geblieben. Sie haben sich in der (auch international) stetig anwachsenden Kluge-Forschung behauptet. Zum anderen haben Studierende immer wieder Interesse an dem bald nach Erscheinen vergriffenen Buch bekundet; ein Interesse, das vielleicht am ehesten mit dem thematischen Spektrum und den experimentellen Zugängen vieler Texte zu erklären ist. Den Anstoß zur Neuauflage aber hat Susanne Franzkeit gegeben, die bereits die Ersterscheinung betreute. Für ihre Entschlossenheit, den Sammelband im Rahmen der Vienna University Press wieder herauszubringen, gilt ihr mein herzlicher Dank.

Für ihre Unterstützung bei den Korrekturen danke ich Lisa Kammann, Jana Koch und Stefanie Schmitt.

Christian Schulte
Wien, im September 2011

Inhaltsverzeichnis:

  • Vorbemerkung zur Neuauflage
  • Vorwort
  • Alexander Kluge / Pierre Boulez: Das Ruinengesetz in der Musik
  • Alexander Kluge: Die Götterdämmerung in Wien (für Heiner Müller)
  • Florian Rötzer: Kino und Grabkammer
  • Christian Schulte: Konstruktionen des Zusammenhangs. Motiv, Zeugenschaft und Wiedererkennung bei Alexander Kluge
  • Dietrich Scheunemann: „Konstellationen“. Ästhetische Innovation und politische Haltung in Deutschland im Herbst
  • Christina Scherer: Alexander Kluge und Jean-Luc Godard. Ein Vergleich anhand einiger filmtheoretischer „Grundannahmen“
  • Eike Friedrich Wenzel: Baustelle Film. Kluges Realismuskonzept und seine Kurzfilme
  • Miriam Hansen: The Stubborn Discourse: History and Story-Telling in the Films of Alexander Kluge
  • Alexander Kluge / Ulrike Sprenger: Der Koloß in der Wüste
  • Ludgera Vogt: Der montierte Lebenslauf. Soziologische Reflexionen über den Zusammenhang von Kluges „Lebensläufen“ und der Form des Biographischen in der Moderne
  • Winfried Siebers: Was zwei Augen nicht sehen können. Wahrnehmungsweisen, Möglichkeitssinn und dokumentarisches Schreiben in Alexander Kluges Schlachtbeschreibung
  • Götz Großklaus: Katastrophe und Fortschritt. Alexander Kluge: Suche nach dem verlorenen Zusammenhang deutscher Geschichte
  • Lucia Maria Licher: Die Zärtlichkeit der Vernunft. Formen der Mitteilung in „Geschichte und Eigensinn“
  • Alexander Kluge / Rainer Stollmann: Die Macht des Zwerchfells
  • Heiner Boehncke: Wer hat Angst vor A.K.?
  • Georg Stanitzek: Massenmedium Kluge
  • Guntram Vogt: „Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum“. Zu Alexander Kluges Musik-Magazinen
  • Bernd Müller: Flugzeug aus Blei. Anselm Kiefers „Zug der Argonauten“ in einer Sendung Alexander Kluges
  • Klaus Theweleit: Artisten im Fernsehstudio, unbekümmert. Zwei Herren im west-östlichen Denkversuch
  • Rembert Hüser: Ameisen sind müßig. Schenken wir uns doch endlich die Ameisen
  • Verena Mund: Mädchenname
  • Alexander Kluge / Jörg Buttgereit: Ein subversiver Romantiker
  • Astrid Deuber-Mankowsky / Giaco Schiesser: In der Echtzeit der Gefühle. Gespräch mit Alexander Kluge