Fenster zur Gezeichneten Welt

Genrekonzepte im Animationsfilm

Donnerstag, 13. Dezember 2012 – 19:00

tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft – Jura-Soyfer-Saal, Hofburg, Batthyanystiege, A – 1010 Wien

Vortrag von Andreas Rauscher
Andreas Rauscher ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Filmwissenschaft/Mediendramaturgie am Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Angesichts der Genrevielfalt innerhalb des Animationsfilms scheint die Frage, ob es sich um eine übergreifende Gattung wie Dokumentar- und Spielfilm oder ein eigenes Genre handelt, relativ schnell entschieden. Das für die Vielfalt einer filmischen Gattung charakteristische animierte Spektrum reicht von Science-Fiction- und Fantasy-Variationen bis hin zu persönlichen Essay-Filmen. In ein übergreifendes Genremodell lassen sich diese denkbar unterschiedlichen Strömungen nicht mehr fassen, und dennoch sollten die Überlegungen zu Genre-Aspekten des Animationsfilms nicht vorschnell aufgegeben werden.

Eine modifizierte Genretheorie, die besondere Teilbereiche des Animationsfilms wie die Spielregeln klassischer Cartoons in den Blick nimmt, könnte zur genaueren Bestimmung der Besonderheiten einer historischen Poetik der Gattung und einer spezifischen mit animierten Genres verbundenen Ästhetik beitragen. Cartoons verstehen sich nicht mehr als auf die Wirklichkeit verpflichtetes Fenster zur Welt, sondern als kreative Projektionsfläche voller Möglichkeiten zur spielerischen Selbstreflexion und zu animierter Anarchie.

Der Vortrag skizziert an ausgewählten Beispielen, vom Cartoon-Realismus der Simpsons bis hin zur Kollision filmischer Wirklichkeiten in Robert Zemeckis‘ Who Framed Roger Rabbit?, Ansätze zu einer animierten Genre-Logik.