Draußen vor der Tür (1994)

Einar Schleefs „Mitternachts-Faust“ (News & Stories, 14.03.1994)

Einar Schleef und seine Schauspieltruppe haben den „Faust“ (beide Teile) vorbereitet. Die Inszenierung geriet in die Krise des Berliner Schillertheaters. Nachdem der Premieren-Termin mehrfach verschoben war, riss der entschlossenen Truppe, vor allem Schleef, der mit „Wessis in Weimar“ vor kurzem einen Riesenerfolg hatte, die Geduld. Am 16.10.93, in Winterkälte, von Mitternacht bis 400h früh, haben sie vor den verschlossenen Türen des Schiller-Theaters das Werk Goethes gespielt: vor Straßenlaternen und 1300 nächtlichen Zuschauern.

Im wörtlichsten Sinn: „Draußen vor der Tür“. Die Militärmantel, in denen die Schauspieler spielen, erinnern an den Neuanfang 1945.

Einar Schleef kommentiert in der Sendung die kolossale Chor-Oper, aus der Goethes „Faust“ besteht, wenn in dieser Weise gespielt wird. Offenbar entspricht das den Absichten des Autors Goethe und es öffnet den Blick auf die Verrücktheiten, Wagnisse und Abgründe des „Faust“.

Ein für den Schulgebrauch ungeeignetes Werk: „Mitternachts-Faust“.

(Presseaussendung zur Folge)

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